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Pralinenschachtel
Nicht alle Prozesse lassen sich beschleunigen

Mein Partner, ein Rechtsanwalt, und ich gründeten eine GmbH für ein seriöses Moskauer Unternehmen. Der Prozess verlief glatt. Die Papiere lagen dem Registergericht schon vor und warteten darauf, bearbeitet zu werden. Das Registergericht hat das Recht, bis zu drei Wochen für die Durchsicht der Papiere zu beanspruchen.
Auf einmal bekommt der Moskauer Manager von seinem Vorgesetzten die Aufforderung, die Sache zu beschleunigen. Meine Argumente stellen ihn kein Bisschen zufrieden, obwohl der Gründungsprozess der GmbH ihm zuvor sowohl aus zeitlicher als auch aus finanzieller Sicht ausführlich erklärt worden war. Als letztes Argument formuliert er folgenden Satz: „Herr Vilandberg, ist es für Sie wirklich zu viel verlangt, eine Pralinenschachtel zu kaufen, in das Registergericht zu fahren, mit ihnen ein wenig russischen Klartext zu reden und ihnen die Situation zu erklären?“ Also musste ich meinen Geschäftspartner daran erinnern, dass das Registergericht kein Russisch versteht und ihm erklären, dass es äußerst ungünstig ist, auf die Beamten Druck auszuüben, was ohnehin nichts bringt.
Die Moskauer Firma bekam innerhalb des vereinbarten Zeitraums alle Papiere und führt heute erfolgreich ihre kommerzielle Tätigkeit in Deutschland aus.

Ratschlag: In Russland ist die Mentalität anders und man geht auch anders mit Beamten um. Wenn Sie vorhaben, ein Unternehmen in Russland zu gründen oder mit russischen oder ukrainischen Firmen zusammenzuarbeiten, empfehle ich Ihnen, einen Profi zu engagieren, der Ihnen helfen kann, die unsichtbaren Stolpersteine zu umgehen. Bitte schauen Sie sich die Sparte „Export nach Russland und in die Ukraine“ an.